
Mit einer eher vagen Idee für eine künstlerische Arbeit
besuchte Steffi Jüngling eine kleine Bibliothek auf der Insel
Giudecca in Venedig. Sie war auf der Suche nach Anfängen von
Geschichten und Büchern und suchte dort zunächst nach
den von ihr favorisierten Autoren.
Ganz oben auf ihrer Liste stand Borges
und in der Bibliothek fand sie seinen Band Ficciones-Fiktionen.
Die Bibliothek von Babel ist eine der in dem Band gesammelten
Erzählungen und die Tatsache, dass sich diese Geschichte in
einer kleinen Bibliothek auf der Insel Giudecca befand erweckte
ihre Aufmerksamkeit.
In dem Text wird eine ultimative Bibliothek imaginiert,
ein Ort, an dem alle Bücher, alles Wissen und alle Sprachen
versammelt sind. Beim Nachdenken über diese ultimative Bibliothek,
begann sie das Konzept für die Konstruktion einer
Version von Borges Bibliothek von Babel zu erarbeiten, bei
der Bibliotheken auf der ganzen Welt durch diese Geschichte verbunden
werden sollen.
Der erste Satz der Erzählung wurde auf Italienisch
in der Bibliothek des Centro Civico auf Guidecca in Venedig angebracht.
Dann ging die Geschichte auf eine andauernde Reise, auf der sie
in Bibliotheken auf der ganzen Welt Satz für Satz und in der
jeweiligen Landessprache erzählt werden wird.
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